Zum Tode von Roland Oehme -
Wird der Trabant zu klein, muss es eine Tschaika Limousine sein. Eine DDR-Obrigkeitsdenken persiflierende Komödie von Roland Oehme.
Berlin, im Jahre 1978. Hochspannungsmonteur Hannes Blaschke und seine Frau Maxi, Busfahrerin, haben Familienzuwachs bekommen: Zwillinge. Das stellt sie vor ein Problem. Ihr Trabant ist zu klein, um die große Familie, zu der noch zwei Söhne und ein Hund gehören, aufzunehmen. Hannes' Brigade weiß Rat.
Gemeinsam sehen sie sich auf einem Autoschrottplatz der Deutschen Handelszentrale nach einem größeren Wagen um und entdecken dort eine zum Verschrotten abgegebene Staatskarosse der sowjetischen Marke "Tschaika".
Mit Hilfe eines ministeriellen Machtwortes erwirbt Herr Blaschke die Luxuslimousine für eine Mark pro Kilo. Während seine Frau Maxi anfangs ein Problem mit dem protzigen Wagen hat, sonnt sich Herr Blaschke in der Zuvorkommenheit, die ihm plötzlich überall entgegengebracht wird. Da sind Volkspolizisten schnell bereit, Parksünden zu ignorieren und ein Halteverbotsschild zu versetzen, da stehen Pioniergruppen stramm und helfen Volksarmisten im Manöver aus dem Schlamm.
Da öffnen sich für die dem Tschaika entsteigenden Kollegen die Tore eines ausverkauften Länderspielstadions und Herr Blaschke gerät sogar auf einen diplomatischen Cocktail-Empfang.
Das steigt ihm alles reichlich zu Kopf, und so verpassen ihm seine Kollegen einen Denkzettel: Sie bemalen den schwarzen Tschaika mit bunten Blumen - sozusagen Flower Power statt Staatsmacht.
Mit "Einfach Blumen aufs Dach" gelang Regisseur Roland Oehme erneut ein Kinohit. Das Drehbuch schrieb er gemeinsam mit Rudi Strahl, der zu den erfolgreichsten Dramatikern der DDR gehörte. Der Film wurde von Kritikern als beste Komödie des Jahres 1979 gewählt. Zu diesem Erfolg trug neben der Geschichte das großartige Darstellerensemble bei.
Das rbb Fernsehen sendet "Einfach Blumen aufs Dach" anlässlich des Todes von Roland Oehme.
Der Regisseur und Drehbuchautor starb am 29.11.2022 im Alter von 87 Jahren. In der Mitteilung der DEFA-Stiftung hieß es, dass Oehme das Komödien-Genre der DEFA geprägt habe wie kein zweiter Regisseur. Vor allem mit Kino-Filmen wie "Der Mann, der nach der Oma kam" (1972, mit Rolf Herricht, Winfried Glatzeder),"Wie füttert man einen Esel" (1973, mit Manfred Krug), "Ein irrer Duft von frischem Heu" (1977, mit Ursula Werner, Peter Reusse) und "Einfach Blumen aufs Dach" (1979, mit Barbara Dittus, Martin Trettau) erreichte er ein Millionenpublikum. Oehme arbeitete auch für das DDR-Fernsehen, für die Reihen "Polizeiruf 110" und "Der Sonne Glut".
Nach der Wiedervereinigung war Roland Oehme als freier Autor und Regisseur tätig und inszenierte unter anderem von 1993 bis 2002 die Störtebeker-Festspiele auf Rügen.
Einfach Blumen aufs Dach
Spielfilm DDR 1979
Hannes Blaschke (Martin Trettau)
Maxi Blaschke (Barbara Dittus)
Uwe Blaschke (Lars Jung)
Jochen Müller (Carl Heinz Choynski)
Kurt Klawohn (Werner Godemann)
Sohni Schilling (Jaecki Schwarz)
Minister (Albert Hetterle)
Referentin (Marianne Wünscher)
Elfi Müller (Carmen Maja Antoni) u. a.
Musik: Hans Jürgen Wenzel
Kamera: Jürgen Lenz
Buch: Roland Oehme und Rudi Strahl
Regie: Roland Oehme