Avatar - The Way of Water © 20th Century Studios
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Zweiter Teil des Science Fiction-Abenteuers - "Avatar - The Way of Water"

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13 Jahre sind seit James Camerons letztem Kino-Film "Avatar - Aufbruch nach Pandora" vergangen - der bis heute besucherstärkste Film aller Zeiten mit weltweiten Einnahmen von fast 3 Milliarden Dollar. In den letzten Jahren hat Cameron die Weltraum-Saga weiterentwickelt, heute startet "Avatar – The Way of Water" in den Kinos - drei weitere Teile sind bereits für 2024, 2026 und 2028 angekündigt. Wieder in 3D und mit spektakulärer Technik gedreht, verspricht der Film zum Jahresende das große Kinoereignis zu werden.

Mit enormem Drive wird man als Zuschauer:in in die spektakulären Welten des fernen Planeten Pandora entführt, schwingt mit den humanoiden Bewohnern, den Na’vis, durch verwunschen exotische Dschungellandschaften.

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Familiengeschichte wandelt sich zum Migrationsdrama

Rund zehn Jahre sind seit dem Ende des ersten Films vergangen, in der Zwischenzeit haben der Avatar des US-Marine Soldaten Jake Sully (Sam Worthington) und die Na’vi Prinzessin Naytiri (Zoe Saldana) eine Familie gegründet, mit vier Kindern, zwei Jungs und zwei Mädchen und dem adoptierten Menschenjungen Spider. Doch dann werden sie von der Vergangenheit eingeholt, das Böse in Gestalt der kriegerischen Menschen vom Planeten Erde dringt ins Paradies.

Der als Navi-Avatar wiederauferstandene Colonel Quaritch sinnt auf Rache für den Verrat von damals. Jake bleibt nichts anderes übrig, als Unterschlupf bei den Wasserwesen zu suchen, womit aus der Familiengeschichte ein Migrationsdrama wird.

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The Way of Water

Während das Waldvolk der Na’vi blaue Haut hat, ist die des Wasservolks grün getönt, mit Ganzkörper- und Gesichts-Tattoos, die an die neuseeländischen Maori erinnern. Wie überall auf der Welt werden die Fremden zunächst für ihre Andersartigkeit verlacht und gemobbt, die Lebensweise des Wasservolks müssen sie erst lernen - beispielsweise, sich im Wasser wie ein Fisch zu bewegen und mit der Luft zu haushalten. Wie unerfahrene Cowboys im Western lernen müssen, ein wildes Pferd zuzureiten, müssen sich die Na’vi-Kinder auf dem Rücken der Viperwolves halten, die wie eine Mischung aus Fisch, Robbe und Schildkröte anmuten und sich mit flossenartigen Rudern durch Wasser und Lüfte pflügen.

Spektakuläre Naturdokumentation einer künstlichen Welt

Die bunt schillernde Vielfalt der Flora und Fauna des Planeten Pandora lässt den Film immer wieder wie eine spektakuläre Naturdokumentation wirken, bei der man fast vergisst, dass man sich in einer künstlich erschaffenen Science-Fiction-Welt befindet. In allen Farben und Formen präsentieren sich Pflanzen und Kreaturen: Der Tulkun, der an einen riesigen buckligen Wal erinnert, aber auf jeder Kopfseite zwei Augen hat. Die fliegenden und schwimmenden Tetrapteronen, faszinierende Mischwesen zwischen fliegendem Fisch, Flugsaurier und Schmetterling. Überall schwirrt und flirrt, flattert und wabert es in den schönsten Farben und Formen, Unterwasserinsekten wirbeln mit zarten, tellerförmigen Tragflächen durchs Wasser, Orchideengewächse und Farne lassen ihr Blattwerk und Blütenfäden im Wasserstrom wippen, filigrane Seeanemonen und bizarr geformte Korallen spreizen sich, transparent glühende Fisch-Schwärme ziehen vorbei. Man spürt, dass der Meeres-Enthusiast James Cameron hier in seinem Element ist, "der Weg des Wassers verbindet alle Dinge, vor deiner Geburt und nach deinem Tod" lautet das Mantra des Wasservolks.

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Visuelle Pracht dank modernster Technik

Allein schon der atemraubende Detailreichtum macht "Avatar - The Way of Water" zu einem Film für die ganz große Leinwand - möglichst sogar im IMAX und für mehrmaliges Sehen. Enorme Fortschritte im Bereich der computergenerierten Bilder ermöglichen eine atemraubende, visuelle Pracht. Besonders deutlich wird das auch im Vergleich mit den Na‘vi aus dem ersten Film: Über das seit Peter Jacksons "Lord of the Rings" und Matt Reeves' "Planet of the Apes"-Verfilmungen weiter verfeinerte Motion Capture-Verfahren werden die Bewegungen der Schauspieler:innen auf die animierten Charaktere projiziert. Die von Sigourney Weaver gespielte Wissenschaftlerin hat ein zweites Leben als Teenager-Tochter von Jake und Naytiri. Die Haut der Avatare ist jetzt sehr viel transparenter, und die Augen sehr viel schillernder und seelenvoller aus.

Starker Appell für Natur- und Artenschutz

Mehr noch als der erste "Avatar"-Film ist dieser ein dringender Appell für mehr Nachhaltigkeit, Natur- und Artenschutz.

"Vielleicht kann ein Film wie dieser dazu führen, dass sich die Menschen enger mit dem Ozean verbunden fühlen, vielleicht kann er sie auch dazu bringen, ein bisschen nachzudenken", sagt James Cameron. "Und dabei meine ich nicht, einfach 10 Dollar an Greenpeace zu schicken, sondern darüber nachdenken, wie man zusammen daran arbeiten kann, diese wunderbare, schöne, überwältigende Sache hier auf unserem Planeten Erde bewahren kann."

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So geht es in "Avatar - The Way of Water" um sehr viel mehr als nur das Überleben von Jake und seiner Familie - es geht um die große gemeinsame Sache: die Rettung des Planeten. Während die Menschen kommen und die Natur ausbeuten, die riesigen Tulkuns für die Gewinnung eines Jugendserums jagen und schlachten, leben die Naturvölker des fernen Paradieses im Einklang mit der Natur. Auch wenn das bisweilen ein wenig pathetisch wirkt, ist "Avatar 2" alles andere als ein Message-Movie: Vor allem ist es ein überwältigendes, visuelles Spektakel, das eine intime Familiengeschichte mit einem spannenden Weltrettungsabenteuer verbindet und auch in seiner epischen Länge von gut drei Stunden nie langweilig wird.

Anke Sterneborg, rbbKultur

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