Hive © jip film & verleih
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Drama - "Hive"

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Es ist eine wahre Geschichte, die die kosovarische Regisseurin Blerta Basholli in ihrem ersten großen Film "Hive" erzählt: Die Geschichte einer Frau aus dem Kosovo, die den Widerstand probt, nachdem das Massaker von Krusha e Madhe von der Welt und auch der Regierung vergessen wurde. So wie die überlebenden Frauen auch.

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Zuerst ist da das Gesicht. Die Kamera ist ganz nah. Das Gesicht einer Frau, 40 Jahre vielleicht. Hart wirkt sie, wie unbeteiligt. Und doch ist da eine Trauer in ihren Augen. Ein großer Schmerz. Sie steht abseits, viele Menschen um sie herum, niemand nimmt sie wahr. Und so schlüpft diese Frau unbemerkt in das weiße Zelt, öffnet die weißen Leichensäcke aus denen ihr Gedärme entgegenquellen, begreift, dass sie nie finden wird, wonach sie sucht. Wird abgeführt.

Ein aussichtsloser Kampf

Krusha e Madhe. Ein kleiner Ort im Kosovo. Im Jahr 1999 fand hier ein unvorstellbares Verbrechen statt. Serbische Truppen kamen, plünderten und vergewaltigten Frauen, verschleppten und töteten Männer. Bis heute sind nicht alle Leichen gefunden und identifiziert. Bis heute kämpfen die Frauen einen aussichtslosen Kampf.

Tief verankerte patriarchale Strukturen

Auch Fahrjies Mann wird vermisst. Jeden Tag rechnet sie damit, dass er am Gartentor stehen könnte. Seit sieben Jahren wartet sie. Mit ihr die beiden Kinder und ihr Schwiegervater. Was sie haben, reicht kaum zum Leben. Der wenige Honig, den Fahrje selbst schleudert, verkauft sich nicht. Der Schwiegervater sitzt im Rollstuhl. Alles liegt an ihr: Fahrje, die Frau, die nicht mehr weinen kann, ihren Schmerz nicht zeigen will, die begriffen hat: sie ist auf sich allein gestellt. Sie allein nur kann sich aus der Versteinerung lösen. Indem sie etwas verändert.

Fahrje macht den Führerschein, beschließt eine kleine Firma zu gründen. Die Idee: die Frauen des Dorfes sollen sich zusammentun und gemeinsam die regionale Spezialität, selbstgemachte Paprikapaste, produzieren und verkaufen. Doch so gut diese Idee auch ist, würde sie die Frauen aus ihrer Versteinerung lösen und ihnen ein Stück Freiheit ermöglichen - sie stößt auf erbitterten Widerstand. Die patriarchalen Strukturen sind tief verankert. Frauen ist es nicht erlaubt, zu arbeiten.

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Beeindruckendes Porträt einer Frau

Diese Fahrje gibt es wirklich. Die Geschichte ihres Kampfes erzählt die kosovarische Regisseurin Blerta Basholli in ihrem Debütfilm als beeindruckendes Porträt einer Frau, die allem Widerstand und unfasslichen Demütigungen zum Trotz ihren Weg gehen wird.

So zurückhaltend und klar wie die Protagonistin ist auch die Erzählhaltung dieses Films: Nichts ist zu viel - kein Bild, kein Wort. Alles ist einfach und reduziert, wie das Leben in den bäuerlichen Strukturen des kleinen Dorfes nahe Pristina. Hier bietet Fahrje unerschrocken und würdevoll den Männern - und auch dem Tod, der den Alltag der Frauen hier prägt, - die Stirn. Geht mit erhobenem Blick voran. Denn sie weiß: nur so kann es Zukunft geben. Wie sagt eine ihrer Mitstreiterinnen: "Wären wir verschwunden, hätten unsere Männer schon längst wieder geheiratet!"

Bemerkungen, die klar machen: mit diesen Frauen ist zu rechnen.

"Hive" - übersetzt "Bienenstock" - ist ein kleiner kluger Film, der schon viele große Preise bekommen hat. Sicher auch, weil Basholli ihrer ungewollten Heldin so unbedingt vertraut.

Christine Deggau, rbbKultur

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