rbbKultur und die Senatsverwaltung für Kultur und Europa vergeben den Jazzpreis Berlin 2022 an Cymin Samawatie – zum Nachhören und Anschauen nach dem Klick.
90min
Jazzfest Berlin 2021 - Hannes Zerbe Jazz Orchester
m Kleinen Sendesaal des rbb spielt das Hannes Zerbe Jazz Orchester im Rahmen der diesjährigen "Jazzfest Berlin - Radio Edition" als Beitrag des rbb.
rbbKultur
145min
rbbKultur Radiokonzert - Maria Baptist live aus dem A-Trane
radioeins und rbbKultur präsentieren in Kooperation mit dem Diogenes Verlag die Deutschlandpremiere von "Lektionen", dem neuen Roman des britischen Bestsellerautors Ian McEwan – live aus dem Großen Sendesaal des rbb.
Die vergangenen 7 Tage
Abend- und Wochenend-Programm | A-Z
Couragiert unterwegs | Sa 17:00
- Feminismus und Religion
Seit 2019 rebellieren Frauen der Initiative Maria 2.0 gegen die Macht der Männer in der katholischen Kirche. Aber auch jenseits dieser Gruppe engagieren sich aktive Katholikinnen für mehr Gleichberechtigung innerhalb ihrer Kirche.
Derweil erobern Frauen sogar immer mehr Ämter. Doch Messen zelebrieren dürfen sie nicht. Und die Priesterweihe steht für Frauen noch immer in ferner, unerreichbarer Zukunft. Oder nicht?
Mit der Reform des Kirchengesetzes sollen Frauen mehr Rechte haben. Sind das wirkliche Erneuerungen? Reicht das?
Und wie steht es um die weibliche Perspektive auf biblische Frauengestalten?
Carmen Gräf ist darüber im Gespräch mit:
Prof. Dr. Ulrike Kostka, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin e.V. und (außerplanmäßige) Professorin für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster
Marie-Hélène Müßig, Vorstandsmitglied im Diözesanrat des Erzbistums Berlin, Kirchenvorstand St. Ludwig Berlin-Wilmersdorf
Pater Max Cappabianca, Dominikaner und Studierendenseelsorger in Berlin
Wir hören zudem Meinungen von Theresia Härtel, Pastoralreferentin in Berlin und der Gottesdienstbeauftragten Jutta Vestring.
- Mehr als ein Dach überm Kopf
Seit dem 1. Oktober 2022 ist die Kältehilfe verstärkt präsent mit zusätzlichen Übernachtungsplätzen, weiteren Versorgungsangeboten und dem Kältehilfe-Telefon. Die versuchten Zählungen und statistischen Erfassungen von wohnungs- und obdachlosen Menschen (263.000 in Deutschland Jan/Febr. 2022) geben längst keine verlässliche Auskunft über deren Anzahl und das, was sie brauchen.
Ganz zu schweigen von der "verdeckten" Obdachlosigkeit bei Frauen, die sich am liebsten unsichtbar machen möchten, aus Scham und Schuldgefühl. Notübernachtungen speziell für Frauen gibt es in Berlin seit 2003, und das Modellprojekt Housing First verspricht Erfolge, besonders bei Frauen.
Das heißt: die Wohnung ist die Basis, ein Schutzraum, um dann weiter für sich sorgen zu können. Laut Masterplan der Senatsverwaltung soll bis 2030 kein Mensch mehr auf der Straße leben müssen. Ist das realistisch? Welche Wege gibt es aus der Obdachlosigkeit heraus - und wie kann die Zivilgesellschaft achtsamer mit Menschen ohne Bleibe umgehen?
Michaela Gericke ist darüber im Gespräch mit Sandra Brunner, der Vorsitzenden des Ausschusses für Integration, Arbeit und Soziales im Berliner Abgeordnetenhaus, mit Janita Juvonen, die es aus der Obdachlosigkeit heraus geschafft hat, mit Rike Lehmbach, Sozialarbeiterin bei Housing First für Frauen beim SKF (Sozialdienst katholischer Frauen) und mit Debora Ruppert, die mit ihrem Fotoprojekt den oftmals Übersehenen eine große Bühne gibt.
Laura Fiorio
- S.O.S. Schools of Sustainability
Das Grüne Klassenzimmer: Sicher ein geeigneter Ort für nachhaltiges Lernen und Lehren im doppelten Sinn. Doch darüber hinaus gibt es weitere Orte und pädagogische wie künstlerische Aktionen zur Frage: Wie können wir den Klimawandel noch aufhalten? Seit 2017 läuft das Projekt Schools of Tomorrow – Schulen als Labore der Gesellschaft von morgen am Haus der Kulturen der Welt (HKW).
Und seit 2019 forschen Schüler*innen an drei Berliner Schulen zusammen mit acht Künstler*innen darüber, wie unser aller Zukunft gestaltet werden kann, ohne die Ressourcen unseres Planeten weiter zu strapazieren. Am kommenden Donnerstag, 22.09. gibt es zu den konkreten Ergebnissen einen Kongress im HKW.
Wir sprechen vorab mit Teilnehmenden und Verantwortlichen des Projektes zum Thema: Was muss sich in der Schule angesichts der Klimakrise ändern? Können künstlerische Ansätze Impulse für eine klimazukunftsfähige Schule geben? Und müssen Fächerstrukturen neu gedacht werden?
Unsere Gäste sind - neben Stimmen von Schüler*innen aus einem Workshop Jana Engel, Künstlerin, Eva Stein, Programmkoordinatorin für Kulturelle Bildung am HKW und Dr. Martin Brendebach, Fachreferent für politische Bildung in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
- Women On The Move
Feminismus in postsowjetischen Ländern: nötig, wie die bis hier bekannten Gruppen Femen (Ukraine) und Pussy Riot in Russland gezeigt haben oder die Frauenmärsche in Belarus und die Frauenproteste gegen den Abtreibungsparagraphen in Polen. In der Sowjetunion galten Frauen offiziell als gleichberechtigt, zumindest in der Arbeitswelt.
Und heute? Die Frauen werden laut, sie wehren sich gegen ein Rollback in alte traditionelle Muster und Rollenklischees. Wie? Das wollen neun Fotografinnen in der Ausstellung "Women on the move" zeigen. Dabei geht es um das historische Erbe und die Gegenwart.
Michaela Gericke spricht mit Tatsiana Tkachova aus Belarus, der Kuratorin Miriam Zlobinski und mit Natalia Kepesz aus Polen.
- Couragiert unterwegs Worin unsere Stärke besteht
Nach etlichen Ausstellungen in den vergangenen Jahrzehnten, in denen Kunst aus der DDR präsentiert wurde, waren über alle wohlmeinenden Ambitionen hinaus die Künstlerinnen immer in der Minderzahl. Gab es sie nicht? Und ob:
Andrea Pichl, Künstlerin und Kuratorin hat in den vergangenen Jahren viele zusammengetragen.Klar ist, die Zahl 50 kann nur einen Anfang machen: So viele hat sie zusammengebracht mit einer Ausstellung im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien.
Sie sind in den 50er Jahren geboren, in den 60er und 80er Jahren und gemeinsam ist ihnen eine Sozialisation in der DDR, wobei die Jüngsten diese nur noch eine kurze Zeit erlebt haben.
Doch selbst dann sind die Künstlerinnen davon geprägt. Was bleibt von der Herkunft, von manchen "Dunkelland" genannt. Was hat sie bewogen, Künstlerin zu werden? Wie haben sie mit dieser Entscheidung nach der Wende gelebt und warum ist es für sie nicht gleichgültig, woher sie kommen?
Drei Künstlerinnen geben heute in "Couragiert unterwegs" Auskunft:
Karla Woisnitza, geboren 1952, Andrea Pichel, geboren 1964 und Franziska Reinbothe, geboren 1980.
Es moderiert Michaela Gericke
- Pionierinnen in der E-Musik
Als Madeleine Carruzzo im September 1982 als Erste Geigerin bei den Berliner Philharmonikern begann, war sie die erste Frau in diesem damals hundert Jahre alten Orchester. Der Chefdirigent Herbert von Karajan fragte sie: "Wie haben Sie das geschafft?"
Er war es auch, der die 1937 in Chur geborene Sylvia Caduff inspirierte und sie persönlich ermutigte, ihrer Sehnsucht nachzugehen, nämlich im Klang eines Orchesters zu leben, also: Dirigentin zu werden. Sie wurde 1977 in Solingen die erste Chefdirigentin eines städtischen Orchesters in Deutschland und dirigierte weltweit bedeutende Orchester.
Haben diese beiden Frauen als Pionierinnen den Musikbetrieb verändert?
An den Hochschulen studieren mindestens so viele Frauen wie Männer Musik, aber wie viele schaffen es dann in ein Orchester oder in die gehobenen Positionen der E-Musik?
Der 1981 in Kanada geborenen Vanessa Chartrand-Rodrigue ist auch das Repertoire in der Musik zu sehr von Komponisten bestimmt. Sie ist Opernsängerin und Komponistin, spielt Viola da Gamba und dirigiert inzwischen das von ihr gegründete Opus XX Orchester, um Werke vergessener Komponistinnen ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Susanne Utsch ist im Gespräch mit den drei Musikerinnen.
- Zurück in die Steinzeit
Kein Geld, kein Essen, keine Bildung, keine Zukunft? Seit dem überstürzten Abzug der alliierten Truppen im August 2021 und der Regierungsbildung durch die Taliban haben sich weltweite finanzielle Unterstützer abgewandt. Denn abzusehen war, dass Frauenrechte (Menschenrechte) immer weiter eingeschränkt werden. Inzwischen mahnen etliche Menschenrechtsorganisationen vor zunehmender Gewalt gegen Frauen und andere Menschen, die gegen die Regierung aufbegehren.
160 außergerichtliche Hinrichtungen haben die UN ermittelt. Von Frieden ist noch lange keine Spur. Gleichzeitig erlebt das Land noch immer eine humanitäre Katastrophe. Die Hälfte der Bevölkerung kann sich nicht ernähren. Die Situation im Land erfordert Solidarität.
Was ist von hier aus zu tun? Welche Initiativen bieten Zuversicht? Mental wie ganz praktisch?
Unsere Studiogäste:
Christina Ihle, Geschäftsführerin des Afghanischen Frauenvereins, dessen Mitarbeitende überwiegend in Afghanistan bleiben wollen
Sybille Fezer, von der Frauenrechtsorganisation medica mondiale
- RESSOURCEN: THEMA AUF DER DOCUMENTA UND IM COMIC
Kollektivität, gemeinschaftlicher Ressourcenaufbau und gerechte Verteilung: darum geht es im Wesentlichen auf der "documenta fifteen" in Kassel vom 18. Juni an für einhundert Tage.
Welche Ressourcen - materielle wie immaterielle - haben wir als Bewohner*innen des Planeten Erde und wie können wir sie schützen? Und welche können Künstler*innen anbieten und vielleicht sogar vermehren? Die diesjährige Kunstschau wurde nicht nur von einem Künstler*innenkollektiv kuratiert, sondern auch von zusammenarbeitenden, eingeladenen Künstler*innen mitgestaltet.
Dazu gehören u.a. die Comic-Künstler*innen Sheree Domingo und Nino Bulling, die wissen, was es heißt, gemeinschaftlich und solidarisch zu leben und zu handeln.
Beide arbeiten überwiegend in Berlin, beide greifen in ihren Graphik-Novels gesellschaftspolitische, hochbrisante Themen auf.
Andrea Heinze ist mit ihnen im Gespräch.
- Existenzgründung heisst Risikobereitschaft
Ausgerechnet im Corona Pandemiejahr 2021 gab es 300 000 Existenzgründungen von Frauen. Das waren immerhin 38% aller Gründungspersonen und damit mehr als in den Jahren zuvor. Geduld und Risikobereitschaft sind erforderlich für solch eine Gründung, vor allem eine gute Beratung und Begleitung.
In Berlin gibt es zahlreiche Projekte, die gerade Frauen bei der Gründung unterstützen. oder sie überhaupt ermutigen, das eigene Geld zu verdienen. Die Frauengenossenschaft Weiberwirtschaft beispielsweise hat in Berlin Mitte Europas größtes Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentrum aufgebaut, daneben gibt es etliche Angebote auch kleinerer Vereine.
Und wie sieht es für gut oder weniger gut ausgebildete Migrantinnen aus? Die deutsche Sprache zu lernen, ist ein Schlüssel. um sich unabhängig zu machen.
Michaela Gericke ist darüber im Gespräch mit:
Angela Dovifat, Projektenwicklerin bei GOLDRAUSCH KONTOUR (einem Projektentwicklungsbüro mit dem Fokus auf Arbeitsmarkt- und Bildungsangebote für Frauen). Goldrausch: ein 1982 gegründetes Netzwerk, das innovative und mutige Frauen z.B. mit Kleinstkrediten unterstützt.
Susann Schmelzer, inzwischen Dozentin bei Akelei e.V., gegründet 1992 in Berlin Lichtenberg, einem Verein, der arbeitslosen oder von Arbeitslosigkeit bedrohten Frauen neue berufliche Perspektiven eröffnen will. Die Betriebswirtin wollte aus einem eher "kuscheligen" Angestelltenverhältnis heraus und hat sich nach einem Existenzgründungskurs bei Akelei ev. mit einem Online-Handel selbstständig gemacht.
Und die weltgewandte, aus Andalusien stammende Jursitin Begona de la Marta gründete die gemeinnützige Unternehmer*innengesellschaft Frauenalia, die Migrantinnen dabei unterstützt, in Deutschland beruflich Fuß zu fassen.
Eine Wiederholung vom 01.05.2022.
- Mütter und Migration
Als Mama Superstar feiern zwei "Migrant Kids" nicht nur ihre Mütter, die in Deutschland ein neues Leben angefangen haben. Sie sehen Migration als Geschenk an – für sich selbst und für die Gesellschaft.
Andere Einwanderinnen finden im Exil nur mit Mühe ein neues Zuhause: manche haben vor allem wegen der Kinder ihr Herkunftsland verlassen – in der Hoffnung auf eine verheißungsvolle Zukunft.
Flucht und Migration - was sie für Mütter und für Kinder bedeutet, das interessiert auch Künstlerinnen wie die theaterschaffende Songschreiberin Bernadette La Hengst. Sie hat sich auf die Spurensuche ihrer Mutter gemacht und daraus einen interaktiven musikalischen Theaterabend entwickelt, in dem auch ihre Tochter eine Rolle spielt. Und mit welchen Gefühlen, Wünschen und Hoffnungen leben ukrainische Mütter, die zu tausenden vor dem russischen Angriffskrieg geflohen sind?
Eine Wiederholung vom 08.05.2022.
GÄSTE
Regine Bruckmann ist im Gespräch mit der Musikerin und Performerin
Bernadette La Hengst, mit Irina Gutt vom Transkulturellen Zentrum für Psychiatrie (Vivantes) und mit Manik Chander, Co-Autorin Mama Superstar
Das Gespräch | So 19:00
- Kathrin Fricke - Medienkünstlerin Coldmirror
Als das Internet und mit ihm die Plattform Youtube noch in den Kinderschuhen steckte, hatte Kathrin Fricke die entscheidende Idee: Sie nutzte Youtube, um unkompliziert ihre Videos teilen zu können. Erst mit ein paar Freunden, dann mit ein paar Zehntausenden und irgendwann dann Millionen. Unter ihrem Namen Coldmirror teilt sie animierte Parodien der Science-Fiction-Klassiker „Star Trek“ und „Star Wars“, sie nimmt die „Harry Potter“-Filme bis ins kleinste Detail auseinander, animiert absurde Produktbeschreibungen aus dem Internet oder auch ihre bizarrsten Träume.
- Ilma Rakusa - Lyrikerin
Ilma Rakusa hat das Leben der letzten beiden Jahre festgehalten: die Pandemie, den Stillstand der Welt, die Isolation. Die Dichterin konzentriert diese Zeit in den Gedichten ihres Buches „Kein Tag ohne“, in die auch Unruhen und Katastrophen drängen, wie die Proteste in Belarus oder der Beginn des Krieges gegen die Ukraine. Eindrücklich erzählt sie von Ferne und Nähe, von der Blüte in ihrem Garten, vom quirligen Enkel und vom Widerstand gegen Rohheit und Gewalt. In ihren Gedichten werden Ilma Rakusas Alltag und ihre Geschichte sichtbar, auch für sie selbst. Ein Gespräch über die Pandemie, die Lyrik und das Leben in Europa.
- Kava Spartak - Afghanistan nicht vergessen
Geflüchteten aus Afghanistan das Ankommen in Deutschland erleichtern - darum geht es Kava Spartak mit seinem Verein „Yaar“. Er war als Dolmetscher für die Bundeswehr in Afghanistan gewesen und hatte große Hoffnungen in die Entwicklung des Landes gesetzt. Der Abzug der internationalen Truppen und seine Folgen machen ihn traurig und wütend; er sieht es als seine Aufgabe, immer wieder an die deutsche Verantwortung für die Menschen in Afghanistan zu erinnern.
Privat
- Simon Brückner - Dokumentarfilmer
Simon Brückner musste für seinen Film "Eine deutsche Partei" viel Kritik einstecken. Eine Dokumentation über die AfD, in der nur Protagonisten der Partei zu Wort kommen, sei fragwürdig. Er biete den Rechtspopulisten eine Bühne und verharmlose sie. Doch dem Dokumentarfilmer geht es nicht um das Verurteilen, sondern um das Beobachten. Das gilt auch für "Aus dem Abseits", den Film über seinen Vater, Peter Brückner, eine Ikone der Studentenbewegung. Simon Brückner schaut an die Ränder der Gesellschaft.
- Thomas Stuber - Regisseur und Schicksalserzähler
Der Regisseur Thomas Stuber erzählt in seinen Filmen unvergleichlich dichte und wahrhaftige Geschichten. Das ist ihm schon bei seinem ersten Kinofilm gelungen, dem Boxerdrama „Herbert“, mit Peter Kurth in der Hauptrolle. Eine andere seiner Stärken hat der Regisseur bei dem Film „In den Gängen“ gezeigt: den ungeschönten, aber trotzdem poetisch aufgeladenen Blick in die Arbeitswelt, in das Warenlager eines Großmarktes. Menschen in schlecht bezahlten Berufen, im Maschinenraum unserer Gesellschaft, von ihnen erzählt Thomas Stuber am liebsten.
- Lina Ganama - Hilfe für arabische Frauen
Die Scheidung einreichen und sich damit von einem Ehemann trennen, der vielleicht sogar gewalttätig geworden ist – für viele Frauen aus arabischen Kulturen ist das immer noch ein großer Schritt, der viel Mut erfordert. Die Sozialarbeiterin Lina Ganama hilft ihnen dabei: Sie begleitet in der Berliner Beratungsstelle Al Nadi Frauen auf der Suche nach Sicherheit und Selbständigkeit. Ganama versteht sich als Mittlerin zwischen den Kulturen, schließlich ist sie selbst Ende der 80er Jahre aus Damaskus nach Berlin gekommen. Als arabische Frau selbstständig leben, dafür, sagt Lina Ganama, braucht es Sprachkenntnisse, Selbstbewusstsein und Locher und Aktenordner, für Überblick in der Auseinandersetzung mit deutschen Behörden.
Jakob Reinhardt
- Natalia Sinelnikova - Angst, dass die Gesellschaft kippt
Natalia Sinelnikova (33) beschreibt sich selbst als russisch-jüdische Filmregisseurin, die in Deutschland aufgewachsen ist. Mit ihrem Abschlussfilm an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf hat sie es in diesem Jahr sofort auf die Berlinale geschafft. Und nicht nur das: „Wir könnten genauso gut tot sein“ steht auch auf einer der Shortlists für den Oscar. Der Film ist eine düstere Sozialsatire über Angst und Identitäten. „WIR GESUCHT Was hält uns zusammen?“ Zum Auftakt der ARD Themenwoche spricht Natalia Sinelnikova über eine der zentralen Fragen ihres Films: Was braucht es, um eine Gemeinschaft zum Kippen zu bringen?
Privat
- Nicola Albrecht - Israel On the Road
Viele Menschen haben eine Meinung zu Israel, der Wissensstand ist aber eher niedrig. Nicola Albrecht bietet das umgekehrte Herangehen. Anschaulich und spannend lässt die Autorin von "Mein Israel und ich. Entlang der Road 90" Menschen zu Wort kommen, die an der längsten Nationalstraße Israels leben und arbeiten. Die Road 90 führt von der libanesischen Grenze im Norden durch das besetzte Westjordanland bis nach Eilat am Roten Meer im Süden. Nicola Albrecht leitete sechs Jahre lang das ZDF-Studio in Tel Aviv und ist jetzt für den Sender in Brandenburg tätig.
Matthias Bertsch
- Annika Eysel - Pausenlos im Einsatz
Als Annika Eysels Tochter Lena mit einem seltenen Gendefekt auf die Welt kam, wusste sie nicht, was der Alltag mit einem schwerstbehinderten Kind bedeutet. Inzwischen ist Lena 18 Jahre alt und immer noch ständig auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen. Die würden gern mal eine Auszeit nehmen – doch anders als in anderen Bundesländern gibt es in Berlin keine Kurzzeitwohnplätze für Kinder. Deswegen hat Annika Eysel den Verein „einePause“ gegründet. Sein Ziel: ein Haus für versorgungsintensive Kinder und Jugendliche, damit ihre Eltern einmal ausschlafen oder Urlaub machen können.
- Judith Vogt - Progressive Phantastik
Judith Vogt ist Fantasy-Autorin. Magie, große Schicksale, unbekannte Welten gibt es auch bei ihr. Aber ihre Heldinnen und Helden sind anders. Sie sind weiblich, trans oder schwarz und doch nicht böse, wie es sonst das Klischee verlangt. Ein schwuler Müllergeselle kann eine tragende Rolle spielen oder eine webende Wikingerin. Und wenn ein Held vorkommt, hat der nicht nur Superkräfte, sondern auch eine posttraumatische Belastungsstörung. Kurz: Judith Vogt schreibt Progressive Phantastik.
Feature | Mi 19:00 | Sa 14:00
Anke Sterneborg
- Ohne Geigen küsst man nicht Oder Der Klang von Babelsberg
Im Herbst 1911 kauft der Berliner Kameramann Guido Seeber ein altes Fabrikgebäude in Babelsberg und legt damit den Grundstein für das älteste Filmstudio der Welt. Wenige Monate später beginnen die Dreharbeiten zum ersten Film - „Der Totentanz“ mit Asta Nielsen. Das ist der Auftakt, mit dem die deutsche Kino-Geschichte beginnt. Die unzähligen Filme, die hier entstanden sind, waren und sind Spiegel ihrer Zeit. Nirgendwo sonst hat das Kino so viele Brüche überstanden: vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, die Nazi-Zeit bis zur DDR und zum wiedervereinigten Deutschland.
Colourbox
- Thea und Thao – die Geschichte einer deutsch-vietnamesischen Freundschaft
Eine alte Dame im Badischen suchte eine Untermieterin für ihr Haus, in dem sie allein wohnte und sich einsam zu fühlen begann. Es meldete sich eine junge Frau, die im benachbarten Großbetrieb arbeitete. Nichts war ungewöhnlich an ihr außer der Tatsache, dass sie aus Südvietnam stammte und in einer langen Odyssee – über die DDR, West-Berlin und zahlreiche Aufnahmelager für Asylanten – in die badische Kleinstadt gekommen war. Die beiden Frauen verstanden sich auf Anhieb. Im Zusammenleben entwickelten sie Vertrauen zueinander – und es entstand eine Freundschaft.
- Ich werde schwanger, wann ich will
Als junge Geigerin will Marie Luise Höfer-Szepes, Jahrgang 1933, eigentlich nur eines: ihre Fähigkeiten in einem renommierten Orchester beweisen. Leider besteht die deutsche Orchesterlandschaft damals aus Männerbünden, die Frauen bestenfalls an der Harfe dulden. Ihre Begabung steht außer Frage. Dennoch hagelt es Absagen: Ein hübsches “Fräulein” wie sie werde doch ohnehin bald heiraten und Kinder kriegen!
Welchen Weg legt Marie Luise Höfer zurück, bis man sie schließlich als erste Frau in die Geigengruppe der Deutschen Oper Berlin aufnimmt?
Wie kommt es, dass sie dabei, ohne je diese Absicht verfolgt zu haben, zur Vorkämpferin für gleiche Rechte von Frauen in der Musik wird?
- Auf Wiedersehen Deutschland - Salam Iran?
Die Feature-Autorin Magdalena Delir lebt in Deutschland, stammt aus Polen. Ihr Mann kommt aus dem Iran, möchte dorthin zurückkehren. Ist es für sie vorstellbar wieder in einer Diktatur und in einem frauenfeindlichen Regime zu leben? Eine Reise in den Alltag hinter der Fassade.
- Mein "Klein-Versailles": Max Liebermanns Heimkehr an den Wannsee
Seine Sommerresidenz hatte der Maler Max Liebermann in seiner Villa am Wannsee. Doch nachdem die Nazis an die Macht gekommen waren, wurde er als Jude enteignet. Auch nach dem Krieg war für die Erinnerung an den Maler lange kein Platz – bis 2006, als das Haus rekonstruiert und ein Museum eröffnet wurde. Renate Beckmann erzählt die Geschichte der Villa Max Liebermanns, der am 20. Juli 1847, vor 175 Jahren, geboren wurde.
- Russland ohne Zukunft?
Nach der Verhaftung von Alexei Nawalny formiert sich die russische Opposition im Exil. Von Berlin und Vilnius aus organisieren die führenden Köpfe ihren Widerstand gegen das Regime von Wladimir Putin. Feature-Autor Mario Bandi hat mit Oppositionellen in Russland und im Exil gesprochen.
- Der ewige Faschist - Eine Spurensuche
Der Autor Claas Christophersen entdeckt auf Fotos Ähnlichkeit zwischen seinem Großvater Karl-Heinz Christophersen und dem Alt-Nazi Thies Christophersen. In der Familie heßst es, es gebe da zwei "Christophersen-Linien". Mit derjenigen, aus der Thies stammt, hätten sie nichts zu tun. In seinem Feature macht sich der Autor auf die Suche nach der Wahrheit.
- Walther Rathenau - Ein Mann mit zu vielen Eigenschaften
Vor einhundert Jahren, am 24. Juni 1922, wurde der damalige deutsche Außenminister Walther Rathenau von ein paar rechtsradikalen Attentätern auf offener Straße erschossen. Anhand von Selbstzeugnissen und Aussagen von Zeitgenossen zeichnet die Autorin Valerie Stiegele in ihrem Feature ein umfassendes Porträt des außergewöhnlichen Politikers.
- Herzwäsche - Eine verhängnisvolle Affäre
M. ist Witwer und eines von Tausenden Opfern Romance Scams. Die Autorin Martina Groß ist seine Schwester und hat Zugang zu den Chats. Sie geht der Frage nach, warum so viele Menschen auf das Geschäft mit der Liebe hereinfallen.
- Im Dickicht der Stadt - Ein Großstadtmärchen mit Rainer Werner Fassbinder
1985. Ein Theaterskandal entlädt sich über Deutschland. Fassbinders „Der Müll, die Stadt und der Tod“ soll in Frankfurt uraufgeführt werden. Der Vorwurf: Stück und Autor seien antisemitisch. Feature-Autor Jean-Claude Kuner geht der Frage nach, ob der Protest gerechtfertigt war.
Hörspiel | Fr 19:00 | So 14:00
Satz & Pfeffer
- Buus Halt Waterloo
Die Geschichte einer unerhörten Busfahrt: jedes einzelne Wort ist ein deutscher, österreichischer oder Schweizer Ortsname. Neun Haltestellen lang fährt der schwarzhäutige Busfahrer seine Fahrgäste durch die Gegend. Ein skurriles Hörstück über Rassismus, Solidarität und Sprache. Von Judith Stadlin u. Michael v. Orsouw // Mit: Katharina Stemberger, Lisa Hrdina, Felicitas Madl u.v.a. // Regie: Regine Ahrem u. Judith Stadlin// Produktion: rbb 2012
- Ehrenhändel
Belanglose Duellaffäre oder politischer Mordanschlag? Den Preußen war Heinrich Heine selbst im Exil in Frankreich noch ein Dorn im Auge – was ihn nicht vom politischen Schreiben abhielt. Doch den preußischen Offizieren scheinen alle Mittel recht, ihn aus dem Weg zu räumen. Sogar eine Duellaffäre um die Geliebte Grisette? Zum 225. Geburtstag des Dichters. Mit Dieter Mann, Klaus Piontek, Marianne Wünscher u.v.a.// Autor: Günter Kunert// Regie: Wolfgang Schonendorf// Rundfunk der DDR 1972
- Countdown zur ARD-Kinderradionacht
Prinzessinnen und Prinzen, Hexen und Trolle, Zwerge und Drachen – in der diesjährigen ARD-Kinderradionacht geht es um schwierige Aufgaben, Wünsche und Zauberei. Ab 20 Uhr gehört rbbKultur für fünf Stunden den Kindern. Was euch dann erwartet, das erfahrt ihr schon um 19 Uhr in unserem Countdown auf die ARD-Kinderradionacht. Zu Gast im Studio bei Carolin Pirich sind die beiden Redakteurinnen Sonja Kessen und Birgit Patzelt, die ganz genau wissen, was bei "Frisch verhext! Die märchenhafte ARD-Kinderradionacht" passiert. Wir hören in das Hörspiel "Willkommen im Buchladen Anderwelt" und besuchen eine Schulklasse in Velten, die sich die ARD-Kinderradionacht gemeinsam bei einer Übernachtungsparty in der Schule anhört.
rbb Presse & Information
- Die Läuferin
Irene läuft. Täglich. Dauerlauf, Intervalltraining, Sprint. Es ist nicht nur Sport. Es ist ein Lauf zu sich selbst. Als Kind hat Irene unter dem Missbrauch durch ihren Vater gelitten. Nun ist der Vater tot. Für Irene beginnt eine Zeit der Trauer, des sich Erinnerns und Nachdenkens. Hörspiel von Marianne Zückler// Mit Ulrike Krumbiegel, Deborah Kaufmann, Christin König, Irm Hermann, Stefan Stern, Eva-Maria Kurz und Horst Mendroch// Regie: Andrea Getto//Komposition: Michael Rodach//Produktion: rbb 2011
- Kino Komet
Wo soll Mensch hin, wenn die gesamte Stadt zum Spekulationsobjekt geworden ist? Die Kündigung wegen Eigenbedarf flattert auch bei Eva und Paola ins Haus. Gemeinsam begeben sie sich in die Abgründe der Wohnungssuche in Berlin und stoßen dabei auf eine unterirdische Utopie als Antwort auf den angespannten Wohnungsmarkt. Ein Live-Hörspiel in remote. Mit Friedelise Stutte, Katja Hutko, Yanina Ceron u. v. a.// Realisation: Live Love Kollektiv// Eine Autor:innen Produktion für den rbb 2022
- MutterVater
Was bleibt von den Menschen, die wir am längsten kannten? Drei Frauen und drei Männer unterschiedlichen Alters und verschiedener Generationen erinnern sich an ihre Mütter und Väter und die Beziehung zu ihnen, die sie selbst nach deren Tod noch prägt. Mit Jörg Gudzuhn, Eva Meckbach, Ben Plunkett-Reynolds, Rafael Stachowiak, Katja Teichmann, Nina Maria Wyss// Buch und Regie: Julia Latscha und Jörg Diernberger// Musik: Gunnar Geisse// Produktion: rbb 2022
rbb/Susann Maria Hempel
- Auf der Suche nach den verlorenen Seelenatomen
Ein Mann sitzt unschuldig in einem Thüringer Gefängnis in der DDR und erlebt, wie man ihm seine Seele entreißt. Sie wird nie wieder zurückkehren. Auch Jahrzehnte später kämpft er noch mit den Folterfolgen. Was ihn über Wasser hält, sind Erinnerungen an eine Freundschaft und die heilende Kraft des Waldes. Ein dokumentarisches Hörspiel über Entmenschlichung, Freundschaft und das Erinnern. Buch/Regie/Komposition: Susann Maria Hempel// Produktion: rbb 2018
rbb/Oliver Ziebe
- Tabula Rasa 2/2
Während Hellas Mutter Esther ihr großes Haus immer mehr mit Dingen füllt, wird in Hellas Studentenbude der Platz knapp. Schließlich hat sich Nachwuchs eingestellt. Eine größere Wohnung wäre schön. Vielleicht sogar Esthers Haus? Doch Esther ist entsetzt – wohin mit all ihren Sachen? Da kann nur eine helfen: das Space-Girl! Eine Mutter-Tochter-Komödie von Dunja Arnaszus mit Nina Kronjäger, Mareike Beykirch, Britta Steffenhagen, Benjamin Radjaipour, Lars Rudolph u.v.a.// rbb 2021
- Wie sich alles verdichtet in Blumen - Zum 175. Geburtstag von Max Liebermann
Die letzten Jahre seines Lebens verbringt der Maler Max Liebermann in seinem Gartenhaus in Wannsee. Ein Rückzug aufgrund der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Sein Spätwerk besteht aus der Vegetation und Schönheit seines Gartens, während das Leben der Familie unter dem NS Regime immer bedrohlicher wird. Zum 175. Geburtstag Max Liebermanns. Mit Veronika Bachfischer, Martina Gedeck u.a.// Text: Ruth Johanna Bennrath// Musik und Regie: Ulrike Haage// Produktion rbb/DLF 2022
- Home Care
Das Haus in der Lerchenstraße 8 ist ein Sanierungsobjekt mit zwei unbequemen Restmietern, die sich nicht vertreiben lassen wollen: die Rentnerin Biggi und der junge Sänger Tom. Für die MiWoBau und deren Mitarbeiterin Andrea Schmalstieg werden die beiden Unwilligen zunehmend zum Problem. Doch dann ändert ein Anruf alles. Das Sanierungsobjekt soll ab sofort in eine ganzheitliche Wohnheimlösung für 106 Geflüchtete überführt werden. Für Andrea Schmalstieg, die immer alles in der Hand zu haben glaubte, laufen die Dinge aus dem Ruder. Und Tom, der Sänger, hat daran einen nicht unbedeutenden Anteil. Ein poetisch—musikalisches Spiel der Irrungen und Wirrungen.
Lebenswelten | So 09:00
rbbKultur
- Die Tragödie von Melilla
Am 24. Juni 2022 versuchten fast 2000 Flüchtlinge in der spanischen Exklave Melilla die meterhohen Stacheldrahtzäune zu überwinden, um auf europäischen Boden zu gelangen. Es gab zwei Dutzend Tote und Hunderte Verletzte. Die Gewalt an der Grenze sorgt immer wieder für Schlagzeilen - die Kritik an der Sicherung der EU-Außengrenzen bleibt auch Monate nach der Tragödie von Melilla verhalten.
rbbKultur
- Ein Berliner mit gutem Karma - Der Buddhist Tenzin Peljor
Als junger Mann verdiente Michael Jäckel viel Geld und schwelgte im Luxus. Doch als sinnerfüllt empfand er sein Leben nicht. Mit Ende 20 wurde er Buddhist. Zunächst geriet er an eine Sekte und brauchte Jahre, um den Absprung zu schaffen. Heute heißt er Tenzin Peljor, gibt Meditationskurse und lehrt Achtsamkeit im Gefängnis. Der Mönch lebt bescheiden und wirkt wunschlos glücklich.
rbbKultur
- Spielen ist keine Spielerei
Spiele sind ein beliebtes Weihnachtsgeschenk. Manche davon, wie „Luther“ drehen sich konkret um Religion, andere vermitteln mehr oder weniger unterschwellig Glaubenssätze. Sie reduzieren die Welt auf ein überschaubares Spielfeld mit klaren Regeln. Da kann man als Herrscher schalten und walten oder wird zum Schöpfer: Man lässt Inseln auftauchen, gründet Dörfer, Städte oder gleich ganze Weltreiche.
rbbKultur
- Vom Christenverfolger zum Kirchengründer- Der Apostel Paulus
Ohne Paulus gäbe es wahrscheinlich keine christliche Kirche. Erst durch ihn ist aus der kleinen Gefolgschaft Jesu eine weltverändernde Bewegung geworden. Und doch hat der Apostel keinen guten Ruf. So gilt er als Frauenfeind, der auch nach seiner Bekehrung vom Saulus zum Paulus ein fundamentalistischer Eiferer geblieben sei. Wer war dieser zwiespältige Mensch am Beginn der Kirche?
rbbKultur
- Die zweite Chance - Strafgefangene nach der Haftentlassung
Wer aus der Haft entlassen wird, hat es nicht leicht mit einem Neustart. Nach Jahren im Gefängnis fällt es schwer, das Leben draußen wieder selbständig zu meistern. Das frühere Netzwerk aus Familie und Freunden existiert meistens nicht mehr. Wer hilft Strafgefangenen bei der Rückkehr in die Freiheit? Haben sie überhaupt eine Chance auf eine Wohnung, eine Arbeit oder bleiben sie dauerhaft stigmatisiert?
rbbKultur
- Lebensrettende Sinnsuche - Viktor Frankl und die Logotherapie
Der Wiener Psychiater Viktor Frankl wollte das Leid seiner Patienten lindern, indem er ihnen half, ihren Lebenssinn zu finden. In der Überzeugung, dass selbst das größte Leid einen Sinn haben muss, entwickelte er die psychologische Schule der Logotherapie, die auch auf seinen eigenen Erfahrungen als KZ-Überlebender basiert. Auch heute kann seine Therapiemethode suizidgefährdeten Menschen helfen, ihr Leben wieder als sinn- und wertvoll zu erfahren.
rbbKultur
- Wenn das Band zerschnitten ist
Die Familie gilt vielen Menschen als Hort der Vertrautheit und des Zusammenhalts. Wenn die erwachsenen Kinder plötzlich den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen oder nichts mehr mit den Geschwistern zu tun haben wollen, ist das Leid der verlassenen Verwandten groß. Woran liegt es, dass jemand das Band zu Menschen zerschneidet, die ihm doch am nächsten stehen sollten? Und wie kann es gelingen, sich wieder zu versöhnen?
Dorothea Brummerloh
- Kanadas First Nations
Die indigenen Ureinwohner Kanadas durften ihre Kultur und Sprache lange Zeit nicht pflegen. Ihre Kinder wurden aus den Familien gerissen und in Internate verbracht, wo sie häufig missbraucht und misshandelt wurden. Heute sind Kanadas First Nations stolz auf ihre eigene Identität. Trotz Zwangsassimilation haben sie ihr kulturelles Erbe bewahrt und pflegen es nicht nur als Touristenattraktion.
rbbKultur
- Sag nein zu Dummheit und Gewalt - Wolfgang Borchert
Wolfgang Borchert machte aus seiner kritischen Einstellung zum Nationalsozialismus keinen Hehl. In seinem einzigen Theaterstück „Draußen vor der Tür“ geht es um einen Kriegsheimkehrer, der mit der Ignoranz seiner Umwelt konfrontiert wird. Die Premiere des Stücks hat er nicht mehr erlebt. Der Schriftsteller, der an der Front selbst schwer erkrankte, starb tags zuvor am 20.11.1947 im Alter von nur 26 Jahren.
Christiane Hoeg
- Eine Glocke für Jerusalem
Eine Kolonne von Pferdefuhrwerken, vorneweg ein Wagen mit einer Glocke – auf seinen Touren quer durch Deutschland und die Niederlande übt der Verein "Friedensglocken" für ein ehrgeiziges Ziel. Am 8. Mai 2025 wollen die Aktivisten nach Jerusalem aufbrechen, wo ihre aus Kriegsschott gegossene Glocke für den Frieden läuten soll. Ursprünglich die Idee eines Brandenburger Pfarrers, haben sich bundesweit ganz unterschiedliche Menschen dieser Mission angeschlossen
Weiter lesen | Sa 17:00
Max Frisch-Archiv, Zürich, Foto: Mario Dondero/Suhrkamp Verlag
- Ingeborg Bachmann & Max Frisch: "Wir haben es nicht gut gemacht - Der Briefwechsel"
Darauf haben viele gewartet: In der großen Ingeborg Bachmann Gesamtausgabe, die Piper und Suhrkamp herausgeben, ist nun der Briefwechsel mit Max Frisch herausgekommen. "Ich will den Sommer mit Dir", schreibt Frisch im Juli 1958, und sie wünscht sich, "Dich jeden Tag offener anschauen zu können, Dich zärtlicher und besser zu lieben." Doch schon nach wenigen Monaten beginnt das Ringen: um Autonomie und Anerkennung, Schreiben und Schweigen. Die Verletzungen ihrer Beziehung sind tief und schreiben sich in beider Werke ein. Verändern diese intimen Zeugnisse nun den Blick auf das Werk? Hätten Frisch und Bachmann der Veröffentlichung zugestimmt? Und rücken die Briefe ihre Beziehung in ein neues Licht? Ein Gespräch über diese und weitere Fragen mit den Herausgeber:innen Barbara Wiedemann und Thomas Strässle. Am Mikrofon: Anne-Dore Krohn und Thorsten Dönges
Gregor Baron
- Jan Wagner übersetzt Dylan Thomas "Unterm Milchwald"
"Under Milk Wood" des walisischen Autors Dylan Thomas über die Bewohner des kleinen Fischerdorfes Llareggub gehört wohl zu den berühmtesten Hörspielen der Rundfunkgeschichte. 1954 wurde es in der BBC das erste Mal gesendet, im selben Jahr schon in der Übersetzung von Erich Fried auch im NWDR. Jetzt hat sich der Dichter und Essayist Jan Wagner, geboren 1971 in Hamburg, an eine neue Übersetzung gemacht. Unter dem Titel "Unterm Milchwald. Ein Stück für Stimmen" ist eine zweisprachige Ausgabe bei Hanser erschienen. Mit Nadine Kreuzahler und Thomas Geiger spricht der Büchnerpreisträger Jan Wagner über seine Motivation für die Neuübersetzung, die besonderen Herausforderungen der Übertragung und sein Verhältnis zu Dylan Thomas.
Helena Parada-Kim
- Anna Hetzer liest "Pandoras Playbox"
In ihrem dritten Gedichtband „Pandoras Playbox“ zeigt die Berliner Lyrikerin Anna Hetzer, dass man Traditionsbewusstsein mit Witz und neuen Narrativen verknüpfen kann: Aus lesbischer Sicht erkundet sie tradierte Mythen und arrangiert sie kritisch neu. Hymen und Hymnen, hysterische Krisen und historische Krisen liegen in diesen Gedichten nah beieinander - und vor ihrem sezierenden Blick ist niemand sicher, weder Aphrodite noch Dornröschen und Jean d’Arc. Und schon gar nicht die heiligen drei Könige: „sind die drei könige mit goldener saugglocke angereist / haben sie eine myrrhetinktur zur wundheilung angerührt / ihre nerven mit weihrauch betäubt?“.
rbbKultur
- Sandra Kegel "Prosaische Passionen"
Die Literatur war eine Männerdomäne, aber nach 1900 veränderte sich das künstlerische Selbstverständnis von Frauen überall auf der Welt von Grund auf. Sie eroberten sich kreative Freiräume, brachten weibliches Denken und Fühlen in die Literatur ein und schufen große Erzählkunst. Die renommierte Literaturkritikerin Sandra Kegel widmet ihnen den Band „Prosaische Passionen“. Insgesamt 101 Erzählungen hat Sandra Kegel zusammengetragen von Selma Lagerlöf, Else Lasker-Schüler, Eileen Chang, Djuna Barnes, Marina Zwetajewa und vielen mehr. Der Band wirft dabei auch einen Blick hinaus über den westlich geprägten Tellerrand nach Asien, Afrika und Südamerika. Einige der Short Stories erscheinen erstmals in deutscher Übersetzung. Ein Mammut-Projekt. Der Manesse-Verlag nennt es einen „repräsentativen Gegenkanon zur patriarchalen Dominanz“. Am Mikrofon: Nadine Kreuzahler und Thomas Geiger
rbbKultur
- Jennifer Egan "Candy House"
English Version
An interview with the US-american writer Jennifer Egan about her new novel "Candy House". Interview: Anne-Dore Krohn
rbbKultur
- Jennifer Egan "Candy House"
In ihrem neuen Roman „Candy House“ erzählt Jennifer Egan von den Folgen der digitalen Revolution und der Sozialen Medien. Egan, 1962 in Illinois geboren, ist bekannt dafür, sich in verschiedensten Erzählformen intensiv mit den Veränderungen unserer Gesellschaft zu beschäftigen. Im Zentrum von "Candy House" steht eine Erfindung, ein Kubus namens „Besitze Dein Unterbewusstes“ , in den man alle seine Erinnerungen – die bewussten und die unbewussten – hochladen und teilen kann. Eine Art digitaler Zauberapparat, der gleichzeitig eine große Chance ist - aber mit der Aufhebung von jeglicher Privatsphäre auch ein bedrohliches Szenario. Am Mikrofon: Anne-Dore Krohn.
rbbKultur
- Juri Andruchowytsch: "Radio Nacht"
Gespräch und Lesung mit Juri Andruchowytsch, Thomas Geiger (LCB) und Natascha Freundel (Moderation)
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Es ist ein alter Traum von Juri Andruchowytsch: als Moderator einer nächtlichen Radiosendung seine Lieblingsgeschichten zu erzählen und dazwischen seine Lieblingsmusik zu spielen. Genau das tut der Held seines neuen Romans, ein gewisser Josip Rotsky. Zu Rotskys Playlist führt ein QR Code im Buch: „Sie hören RADIO NACHT… Heute ist Freitag, der 13. Dezember.“
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Andruchowytsch spricht über Joseph Roth und Joseph Brodsky, an die der Name des Romanhelden erinnert; über die Playlist seines Lebens und die Ukrainer als "singendes Volk"; über Fantasy und Flucht; und darüber, was der große Krieg Russlands gegen sein Land für die ukrainische Literatur bedeutet.
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Juri Andruchowytsch: "Radio Nacht". Aus dem Ukrainischen von Sabine Stöhr. Suhrkamp 2022, 472 S., 26 Euro.
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Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/weiterlesen
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- Peter Nadas "Schauergeschichten"
Peter Nadas ist gerade 80 Jahre alt geworden. Der große europäische Erzähler hat vor kurzem sein Archiv an die Berliner Akademie der Künste gegeben und zwei Bücher veröffentlicht: Den Roman „Schauergeschichten“ und den Essayband „Schreiben als Beruf“. In "Schauergeschichten" läßt Nadas ein ganzes Dorf zu Wort kommen, ein ungarisches Dorf an der Donau in den 60er Jahren in Ungarn. Interessiert habe ihn, was in kleinen Laboratorien entstehe, und wie man in eine Katastrophe einfahre, ohne sie zu wollen. In "weiter lesen" spricht er über seine neuen Bücher, über Dörfer, Fotografie und Figuren und sein erstes Prosastück, das er als 11-Jähriger geschrieben hat. Am Mikrofon: Anne-Dore Krohn und Thorsten Dönges
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- Weiter lesen - Herbstquartett
Welche Bücher sind in diesem Herbst wichtig und was für Themen bringt die Gegenwartsliteratur mit sich? Wie wirkt sich der Krieg in der Ukraine auf den Literaturbetrieb aus, und wie machen sich die steigenden Kosten bei den Verlagsprogrammen bemerkbar?
Anne-Dore Krohn von rbbKultur, Thorsten Dönges und Thomas Geiger vom Literarischen Colloquium Berlin und die Autorin Mercedes Spannagel, momentan Hausautorin am LCB, tauschen sich über Themen und Tendenzen des Bücherherbstes 2022 aus, blicken gemeinsam auf die Buchmesse in Frankfurt zurück und verraten ihre persönlichen Lieblingslektüren.
rbbKultur
- Serhij Zhadan: "Himmel über Charkiw"
Am Mikrophon: Natascha Freundel und Thomas Geiger
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Übersetzung: Claudia Dathe
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Der Sänger, Dichter und Romanautor Serhij Zhadan wird am 23. Oktober 2022 in der Frankfurter Paulskirche mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Der Friedenspreis für einen Autor im Krieg? Das neue Buch „Himmel über Charkiw“ (Suhrkamp) versammelt Zhadans Texte in den sozialen Medien: Sie bilden eine ganz eigene Chronik des Widerstands gegen den russischen Zerstörungskrieg, der seine Stadt - die große moderne Metropole Charkiw - so hart trifft. Am Vortag der Preisverleihung spricht Natascha Freundel mit Serhij Zhadan auf der Frankfurter Buchmesse – über das Schreiben im Krieg, über die Kraft der Lyrik gegen mörderische Propaganda, über Freundschaft und Solidarität gegen blanke Vernichtungswut.
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Serhij Zhadan: "Himmel über Charkiw. Nachrichten vom Überleben im Krieg", Suhrkamp 2022
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Mehr Infos unter www.rbbkultur.de/weiterlesen
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