Der 9. Mai ist in Russland ein enorm wichtiges Datum – der „Tag des Sieges“ im Zweiten Weltkrieg. Experten gehen davon aus, dass Wladimir Putin an diesem Tag Erfolge im Kampf gegen die Ukraine verkünden will. Es wird aber auch befürchtet, er könnte eine Generalmobilmachung anordnen. Die russische Propaganda behauptet, in Kyjiw wären Faschisten an der Macht, die bekämpft werden müssten. So soll gedanklich eine Brücke zum Zweiten Weltkrieg geschlagen werden. Dass die Ukrainer und andere Sowjetvölker gemeinsam mit den Russen kämpften, fällt unter den Tisch. Die Ukraine bemüht sich um eine andere Erinnerungskultur. Wo die Unterschiede zum russischen Gedenken liegen, erläutert Jörg Morré, der Direktor des Museums Berlin-Karlshorst. Das Museum befindet sich in dem Gebäude, in dem vor 77 Jahren die bedingungslose Kapitulation Deutschlands unterschrieben wurde.