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Dagmar Manzel ist Schauspielerin, erfolgreich im Film, im Theater, im Musical, in der Operette und als Tatort- Kommissarin. Und jetzt probiert sie noch etwas ganz Neues aus: Zum ersten Mal führt sie selbst Regie an der Komischen Oper, bei der Kinderoper "Pippi Langstrumpf'". Für Dagmar Manzel eine neue, aufregende Erfahrung.
Dagmar Manzel, Regisseurin
"Achso Mando, zeig mal. Cool. Sehr Schön. Blume. Unsere Blume."
Dagmar Manzel geht mit dem Beatboxer und Geräuschemacher Daniel Mandolini noch mal den Übergang zur Opern-Pause durch.
Dagmar Manzel, Regisseurin
"Herr Nilsson wird schon bei dir sein, ihr beobachtet schon lange diesen Tanz. Herr Nilsson ist schon da und dann geht ihr ganz schnell vor den Vorhang, rockt ’n bisschen und dann sagt sie dabei: In einer halben Stunde sehen wir uns wieder, abgemacht? Abgemacht! Und dann rockt ihr sozusagen von der Bühne."
"Und wir, wir sehen uns nach der Pause! Abgemacht?"
- "Abgemacht!"
Dagmar Manzel, Regisseurin
"Das sind jetzt keine wesentlichen Veränderungen mehr, aber doch so, dass es sagen wir mal charmant und mit `ner Leichtigkeit ein Bild nach dem anderen überlappend funktioniert."
"Pippi Langstrumpf" ist Dagmar Manzels erste Regiearbeit, nachdem die fast 20 Jahre als Star auf der Bühne der Komischen Oper steht. Auch wenn sie das Haus gut kennt und mit vielen hier befreundet ist, hat sie Respekt vor der neuen Aufgabe.
Dagmar Manzel, Regisseurin
"Das ist natürlich anders, ich sitz unten und denke: Oh Gott, hoffentlich fällt dir was ein und wie motivierst du sie, wie bringst du sie dazu. Du gehst eben früh um acht aus‘m Haus und bist abends um zwölf zu Hause. Und du schläfst eben halt ein mit der Musik von Franz Wittenbrink, die genial ist, aber sind ständig Lieder, ständig Bildwechsel, ständig überlegst du, wie löst du die Szene, wie löst du den Übergang, du kommst überhaupt nicht zur Ruhe."
"Anisha, wir müssen leider rechts und links drei bis vier Kinder jeweils weglassen, weil es ist sonst zu eng mit der Welle jetzt."
Die Idee, Dagmar Manzel die Regie anzubieten, haben die neuen Intedant*innen der Komischen Oper, als sie ihre Biografie lesen: Manzel beschreibt da, es sei ihr Traum, mal was mit Kindern für Kinder zu machen.
"Pippilotta, Viktualia, Rollgardina, Pfeffermin…"
Seit anderthalb Jahren arbeitet Manzel an Pippi Langstrumpf. Sie selber hat die Kinderheldin erst nach der Wende durch ihre Tochter kennengelernt. Und sich gleich in sie verliebt.
Dagmar Manzel, Regisseurin
"Das ist das, was die Pippi schafft, eine unglaubliche Lebensfreude und immer zu sagen, es gibt ein Problem oder ein Hindernis, das lösen wir, da gibt‘s `ne Lösung für und nicht dran zu zerbrechen. Man weiß nicht, ob ihr Vater lebt und die Mama ist tot. Auch so `ne Momente gibt es ja bei Pippi, wo man merkt, ach eigentlich lebt die ganz alleine. Sie hat ja niemanden und was sie daraus macht, aus dieser Situation, wie sie sich da Kraft nimmt und mit ihrer Fantasie alle anderen beschenkt und sich auch in eine andere Welt beamen kann."
"Herzlich willkommen in der Schule kleine Pippi. Ich hoffe, dass es dir bei uns gefällt. Und dass du recht viel lernst."
"Hach und ich hoffe, dass ich Weihnachtsferien kriege, deswegen bin ich gekommen. Das beste an der Schule sind die Ferien."
Pippi tanzt nach ihren eigenen Regeln, vergleicht sich nicht mit anderen, macht keinen Unterschied, woher jemand kommt. Sie lebt den Kindern vor, die Welt der Erwachsenen nicht zu ernst zu nehmen. Konventionen sind zum brechen da.
"Aber ich will mal Gangsterboss werden, dafür brauche ich kein Abitur."
"Tschüüüss."
"Vielen Dank. Bevor ihr anfangt, ihr Süßen, wir machen das gleich noch mal. Ich möchte euch mehr hören, ihr seid jetzt zu brav."
Dagmar Manzel, Regisseurin
"Wenn man sich umschaut, in welcher Zeit wir leben und dann den Menschen, das sind die kleinen Mäuse, die sozusagen, die Welt mal von morgen sein werden, so `ne Kraft und so `ne Lust und so `ne Freude zu schenken und sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie das auch leben sollen und sich das alles zutrauen sollen. Das ist doch also für mich so die wichtigste Botschaft. Darum machen wir das eigentlich."
Orchesterprobe eine Woche später. Zum ersten Mal zeigt Dagmar Manzel ihre Oper einem kleinen Publikum.
"Also habt Spaß und habt Freude. Wie gesagt, es ist eine Probe, wundert euch nicht, wenn wir zwischendurch auch mal unterbrechen, ja. Tschüss, viel Spaß."
"… die Polizei erlaubt."
"Polizei erlaubt. Poli Poli Poli Poli Poli Polizei erlaubt."
Dagmar Manzel hat eine Welt, wiedewiedewie sie ihr gefällt, auf die Bühne gebracht. Eine bunte Oper, mit Rock- und Pop-Elementen und viel Humor.
Dagmar Manzel, Regisseurin
"Also jetzt gleich noch mal mit `nem großen Kinderchor mit 60 Kindern und so, das war wunderschön die Erfahrung, aber ich fänd‘s auch mal ganz schön, so ein ganz kleines Stück - keine Ahnung. Schauen wir mal. Also ich habe jetzt nicht den Ehrgeiz jetzt Regiekarriere zu machen, gar nicht. Ich hatte den Wunsch mit Kindern was für Kinder zu machen. Und was kommt, kommt und wenn nichts kommt, dann kommt was anderes. So ist das im Leben."
"Niemals groß, niemals groß, niemals groß, niemals groß. Niemals. Niemals."
"Ja das wird ein Leben, jetzt geht‘s los. In der Villa Kunterbunt."
Autorin: Lilli Klinger