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Der Dokumentarfilm von Pamela Meyer-Arndt erzählt das Leben von drei Fotografinnen in der DDR. Tina Bara, Cornelia Schleime und Gabriele Stötzer sind drei Künstlerinnen, die in der Underground-Kunst-Szene in den 70er und 80er Jahren der DDR aktiv sind, in Ost-Berlin, Erfurt und Dresden. Den austauschbaren Bildern der staatlichen Propaganda setzen sie eine einzigartige und intime Bildsprache entgegen. Doch werden sie von der Stasi und Inoffiziellen Mitarbeitern beschattet und massiv unter Druck gesetzt.
Pamela, Meyer‑Arndt Regisseurin
"Du malst Dir die Wimpern an, und dann läuft dir plötzlich das Blut aus dem Auge."
"In diesem zerstörten Land, da wurde ja viel verdrängt, aber da war auch viel Energie und später hab ich gedacht, dass dieser Druck auch ein Katalysator war."
"Vom Prinzip her, gerade die Einwicklung- das war der Versuch, eine Parabel zu finden, für das Lebensgefühl, das ich hatte."
Es sind Bilder von verstörender Intensität- Entstanden in der Underground-Kunst Szene der DDR. Tina Bara, Gabriele Stötzer und Cornelia Schleime. Drei höchst unterschiedliche Künstlerinnen, die jedoch viel verbindet. Die Filmemacherin Pamela Meyer-Arndt hat sie für ihren Dokumentarfilm "Rebellinnen" entdeckt und die Geschichten hinter ihren Bildern neu beleuchtet.
Pamela Meyer-Arndt, Regisseurin
"Es war nicht immer leicht, die drei Frauen zu überzeugen, eine war sofort dabei, aber nicht jede war sofort dabei, es war auch von Drehtag zu Drehtag schwierig, weil es einfach auch Ängste gibt, sich an alles zu erinnern und sich diesem Prozess eines Drehs auszuliefern."
"Das ist die Vergangenheit, du bist an die Vergangenheit gebunden, aber du weißt nicht, was dich festhält, aber es hindert dich an deiner freien Bewegung."
Gabriele Stötzer bei einem Fotoshooting in Erfurt. Ein Bild des Ringens um Freiheit - für sie ein existentielles Thema. 1977 kommt sie ins Gefängnis, weil sie gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns unterschreibt.
Auch Cornelia Schleimes Bilder erzählen von den ständigen Restriktionen des Staates. Heute ist sie eine international erfolgreiche Künstlerin. Das muss die Stasi schon aus der Wohnung rausgeklaut haben diese Fotos.
Cornelia Schleime, Fotografin
"Und dann wurde ich zum Verband der Bildenden Künste bestellt, hier in der Leipziger Straße und dann haben sie gesagt, Frau Schleime, was Sie da machen ist Müllkunst."
Die Kraft, weiterzumachen, allen Widerständen zum Trotz. Das fasziniert Regisseurin Pamela Meyer-Arndt an den drei Künstlerinnen und ihren Lebenswegen.
Pamela Meyer-Arndt, Regisseurin
"Also es war so, dass diese Art von weiblicher Underground Fotografie eigentlich belächelt wurde. Schon gewissermaßen zu DDR-Zeiten- das hat keinen Menschen interessiert. Das war so ein bisschen versponnene Frauenkunst- außerdem machen sie noch ein paar komische Fotos."
Tina Bara, Fotografin
"Das ist ja echt toll, also hier war ich echt ganz, ganz lange nicht."
Fotos als Dokumente eines Lebensgefühls. In diesem Hinterhof im Prenzlauer Berg, schießt Tina Bara in den 80er Jahren sehr persönliche Fotos von sich selbst und den Menschen, die ihr nah sind.
Auch in diesem Zusammenhang: warum sind die alle nackt? Das war ja eigentlich die Idee, sich verletzlich zu zeigen und damit sich auch in den Weg zu stellen.
Tina Bara, Cornelia Schleime, Gabriele Stötzer - Pamela Meyer Arndt feiert sie in diesem bewegenden Dokumentarfilm zu Recht als Rebellinnen. Auch wenn die sich selbst damals nicht so gefühlt haben.
Pamela Meyer-Arndt, Regisseurin
"Aber in der Art, wie sie ihre Bilder gemacht haben und wie sie ihre eigene Identität gesucht haben und ihre Freiheit in der Kunst, das ist schon rebellisch gewesen."
Autorin: Charlotte Pollex