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Auf ein wertvolles Gemälde von Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini haben Aktivistinnen und Aktivisten der "letzten Generation" Kartoffelbrei geworfen. Dem Bild ist dank einer Verglasung nichts passiert, aber die Diskussion über Attacken auf Kunst ist damit endgültig in Deutschland angekommen.
Kartoffelbrei auf einen Monet? Was soll das? Warum wird Kunst zur Zielscheibe? Geht es den Klimaaktivist:innen nur um Skandal, um Aufmerksamkeit?
Video Letzte Generation vom 23.10.2022
"Menschen hungern, Menschen frieren, Menschen sterben. Wir sind in einer Klimakatastrophe. Und alles, wovor ihr Angst habt, sind Tomatensuppe oder Kartoffelbrei auf einem Gemälde."
Das war letzten Sonntag im Potsdamer Museum Barberini. Klimaaktivisten bewerfen ein 111 millionenschweres Monet-Gemälde mit Kartoffelbrei. Dem Werk ist – dank einer Glasscheibe - nichts passiert.
Bislang legten die Aktivisten beispielsweise den Berliner Stadtverkehr lahm, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen. Warum jetzt die Kunst?
Um dieses impressionistische Meisterwerk geht es: "Getreideschober" von Claude Monet. Die Aktivist:innen stellen bei ihrer Aktion einen Zusammenhang zwischen der drohenden Klima- und Ernährungskatastrophe und unseren Kulturschätzen her.
Aber funktioniert dieser Zusammenhang? Ist Kunst nicht das falsche Objekt für solchen Protest? Der Potsdamer Oberbürgermeister ist sich wie andere gesellschaftliche Stimmen sicher:
"Das ist Kulturbarbarei und keine politische Meinungsäußerung. Ihr schadet eurem Ansinnen."
Ganz ähnlich äußert sich die Direktorin des Museum Barberini nach dem Anschlag.
Ortrud Westheider, Museum Barberini
"Es war wirklich Gewalt gegen Kunst ... mit so einer Grenzverletzung. Ich finde, Gewalt gegen Kunst ist kein Klimaschutz."
Die Aktivist:innen-Gruppe "Letzte Generation" hat ihren Protest bisher druch Straßenblockaden Ausdruck verliehen: Hier vermittelt sich der Zusammenhang zur Umweltverschmutzung direkt. Vor zwei Wochen dann in London die Verlagerung auf den Kulturbereich: Zwei Mitglieder von "Exstinction Rebellion" werfen Tomatensuppe auf einen Van Gogh. Die Aktivist:innen in Potsdam haben diese Protestform nun aufgegriffen.
Aber ist das Thema Umwelt über den Kunstbereich wirklich vermittelbar? Wenden sich bei Anschlägen auf Kunst die Menschen nicht eher von den Zielen der Gruppe ab?
In Berlin-Steglitz gibt es seit 2012 eine Forschungsgruppe, die Protestbewegungen erforscht: von Fridays for Future bis Pegida. Hier treffen wir Simon Teune.